Thomas Stangl, geboren am 4. 1. 1966 in Wien, studierte Philosophie und Hispanistik in Wien. Ab Beginn der 1990er Jahre veröffentlichte er zahlreiche journalistische Arbeiten, später auch Prosa in Tageszeitungen und Literaturzeitschriften. 2005/2006 erhielt er ein österreichisches Staatsstipendium, 2007/2008 ein Projektstipendium. Stangl lebt in Wien.
* 4. Januar 1966
von Björn Vedder
Essay
Die Romane des österreichischen Schriftstellers Thomas Stangl versuchen in vielem an die Avantgarde der klassischen Moderne anzuschließen – etwa an das Bemühen der Surrealisten, das „merveilleux quotidien“, das Alltäglich-Wunderbare, zu entdecken, auch wenn dieses Wunderbare bei Stangl entzaubert worden ist, oder an Prousts literarische Evokationen verschiedener Formen der Erinnerungen, die sich bei Stangl vielfach überlagern. Auffällig ist aber auch die Fortführung allgemeinerer Formen wie zum Beispiel eine besondere Hermetik der Texte oder das Prinzip ihrer erschwerten Lektüre, das sich nicht nur in ihrer konstruierten Undurchsichtigkeit, sondern insbesondere in ihrer strapaziösen Langeweile kenntlich macht.
Stangls literarisches Debüt, „Der einzige Ort“ (2004), ist ein Roman, der die Forschungsreisen zweier bekannter Afrikaforscher beschreibt, des Schotten Alexander Gordon Laing und des Franzosen René Caillié.
Laing, der als Captain der britischen Armee bereits einige Expeditionserfahrung gesammelt hat, kommt im Sommer 1825 in das britische Konsulat nach Tripolis, um von dort aus die Sahara von ...